Trotz seiner Abgelegenheit im Zentrum des Landes, ist Uluru ein Muss auf einer Australien-Reise. Es ist ein Pilgerort für Aborigines, die in diesem riesigen Monolithen den Nabel der Welt sehen.
Ich kann Ihnen die Wanderung empfehlen, die um den ganzen Felsen rum führt. Nehmen Sie viel Wasser mit, denn die Hitze ist erdrückend während des 9,4 km langen Wegs. Während Sie den Monolithen umrunden, entdecken Sie Felsmalereien und können natürlich den Uluru aus allen Perspektiven bewundern. Schilder verbieten gewisse, heilige Orte zu fotografieren. Halten Sie sich dran, denn die Rangers halten überall Ausschau. Was die Besteigung des Ulurus angeht, was scheinbar vielen Touristen Spaß macht, so rate ich Ihnen wirklich davon ab. Ich möchte Sie jetzt nicht belehren, aber es passieren viele Unfälle jedes Jahr. Viel wichtiger ist aber, dass Uluru ein extrem heiliger Ort ist. Die Aborigines selbst verbieten sich ihn zu besteigen. Eine einfache Sache des Respekts, steigen Sie nicht hoch.
Ich zögerte ein wenig, während meiner Reise einen Abstecher zum Uluru zu machen, aus dem einfachen Grund, dass er mitten in Australien liegt. Aber mir war schnell klar, dass der Felsen und die Olgas Mountains es wert sein würden, all die Kilometer durch die weite Ebene der Wüste zu fahren: je näher wir dem Monolith kamen, desto mehr änderte sich die Vegetation und ließ uns in ein wunderschönes Farbspektrum eintauchen: rote Erde, zunächst grüne, dann gelbe Felder, roter Sand und schwarze verkohlte Bäume. Um den Felsen sehen zu können, müssen Sie eine Eintrittskarte für den Nationalpark Uluru-Kata Tjuta kaufen. Direkt vor den Toren des Parks finden Sie verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt Yulara (20 km vom Uluru entfernt), die eine absolute Monopolstellung besitzt, was die Unterkünfte anbelangt. Es ist vielleicht nicht der schönste Ort zum Übernachten, den es in der Welt gibt, aber wenn Sie hier campen, sind die Preise vernünftig und ich empfand es auf jeden Fall als äußerst praktisch. Wen Sie den Park erreichen, betreten Sie eine Kulturstätte und ein heiliges Land der Aborigines. Um dieses Volk besser kennenlernen zu können, sollten Sie das einen Kilometer vom Uluru entfernte Kulturzentrum besuchen. Hier wird die Geschichte der Region dargestellt und auch die Kunst und die Kultur der Aborigines gezeigt, und es gibt sogar die Möglichkeit, Originalgegenstände zu kaufen.
Den Uluru sieht man zunächst von der Straße aus. Am Ende des Tages erscheint dieser in dunklem Braun; er hebt sich von dem gelben Gras ab und verfärbt sich im Sonnenuntergang blutrot! Um ihn am Morgen sehen zu können, stand ich um 4:15 Uhr auf und der Parkplatz des Aussichtspunkts war bereits brechend voll. Wenn die Sonne am Horizont aufgeht, beginnt ein flammendes Feuerspektakel! Es ist schwierig, ein Foto von diesem steinernen Ungetüm zu machen, ohne einen Kopf vor dem Objektiv zu haben. Aber wenn man ein wenig Geduld hat, verschwinden die Touristen ganz schnell wieder (in meinem Fall war schon zwanzig Minuten nach Sonnenaufgang niemand mehr dort). Ich rate Ihnen sehr, so nah wie möglich an diesen großartigen Felsen heranzukommen. Wenn Sie Lust haben, können Sie eine Rundtour um den Felsen machen (der Base Walk hat eine Länge von immerhin 10 km!) oder Sie können, so wie ich, den Mala Walk laufen: 2 km hin und zurück; eine recht kurze Wanderung (vermeiden Sie es allerdings, hier am Nachmittag bei 40 Grad Hitze herumzulaufen). Sie können auch in Begleitung eines Guides gehen, obwohl Fauna und Flora sowie die Geschichte der Aborigines gut anhand von Schildern entlang des Weges sowie im Kulturzentrum erläutert werden. Am Fuße dieses Giganten aus Fels fühlt man sich wirklich winzig klein. An manchen Stellen fällt er steil bergab, an anderen Stellen steigt er sanft an. Während der Wanderung entdecken wir Höhlen mit Wandmalereien, Täler, Einbuchtungen und einen Ort, um am Fuße des Felsens Wasser zu holen. Man kann die Geschichte und die Traditionen der Aborigines auf diesem Weg gut verfolgen. Einige Stellen am Uluru sind heilig: Fotografieren ist hier nicht gestattet. Wenn es regnet, muss der Felsen mit all seinen schwarzen Furchen und Ritzen, die im Laufe der Zeit entstanden, magisch sein: Dann verwandelt er sich in einen wahren Brunnen.
Früher kletterten die Menschen auf den Uluru, was nicht nur gefährlich war (steile Abhänge, starker Wind und Hitze), sondern auch als eine Entweihung dieses für die Aborigines heiligen Ortes und als eine Missachtung ihrer Traditionen aufgefasst wurde. Heute ist es bei milder Witterung zwar noch immer möglich, aber das Zentrum rät stark davon ab (viele Menschen starben bei dem Versuch, ihn zu besteigen). Ich war faktisch ein wenig überrascht, als ich im Kulturzentrum ein Buch der Entschuldigungen fand, in das sich die Leute eintragen konnten, die sich gegenüber der Aborigine-Gemeinde entschuldigen wollen, weil sie auf den Monolith geklettert sind. Es gibt auch ein Buch, in dem Sie Ihre Unterschrift und Ihren Namen hinterlassen können, wenn Sie zu denen gehören, die nicht hinaufgeklettert sind. Ich stolperte über den Eintrag eines Schweizers, der sich entschuldigte, weil er einen Stein des Uluru mitgenommen hatte, und der zurückgekommen war, um ihn wieder zurückzubringen. Er schrieb, dass er sich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht über die Wichtigkeit dieser Kultur im Klaren gewesen sei.
Wenn Sie einen Ausflug in das Land der Aborigines machen wollen, lassen Sie sich den Uluru auf Ihrer Reise nach Australien nicht entgehen.