Rundreise im Iran: Die perfekte Route für erste Erkundungen
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Wer in den Iran reist, der reist nicht nur in ein Land in Vorderasien. Er reist zu den Quellen der europäischen Zivilisation und zu einigen der bedeutendsten Kulturstätten des Mittleren Ostens. Er reist ins Land der Gärten und Paläste, der grossen Moscheen und noch grösseren Dichter. Und er reist zu Basaren, deren Geschichte bis zur alten Seidenstrasse zurückreicht. Eins ist sicher: Wer in den Iran reist, der kommt mit einem veränderten Weltbild zurück.
Teheran, das wabernde Herz des Iran
Die meisten Iran Rundreisen starten in Teheran – und zwar aus gutem Grund. Die Hauptstadt ist ein wunderbarer Einstieg in das Land, wenn auch ein sehr überwältigender. In einer Stadt, die grösser ist als Mumbai und unter einer ähnlichen Luftverschmutzung leidet wie Peking, kann man sich als Erstbesucher leicht überwältigt fühlen. Dazu trägt aber nicht nur die schiere Grösse der Stadt und die enormen Ausmasse des Verkehrs bei, sondern auch ein Dutzend sehenswerte Highlights.
Für viele der absolute Höhepunkt eines Aufenthalts in Teheran ist der Golestanpalast. Er beeindruckt durch seine bilderbuchhaften Fliesenfassaden und seine imposanten Spiegelzimmer. Unweit der weitläufigen Palastanlage liegt eine Stadt in der Stadt: der grosse Basar von Teheran. Hier ist Vorsicht geboten, denn in den verwinkelten Gassen des grösstenteils überdachten Labyrinths kann man sich wunderbar verlieren.
Wiedergefunden? Dann nichts wie ins Juwelenmuseum, wo die wertvollsten Juwelen des Landes besser gesichert sind als in Alcatraz. Noch ein Tipp für den späten Nachmittag: Unbedingt sollte man in Teheran einmal hoch hinaus. Das geht am besten auf dem Milad-Tower, einem der Wahrzeichen von Teheran oder aber auf dem Berg Tochal. Von beiden hat man einen atemberaubenden Blick auf die Grossstadt – vorausgesetzt, Teheran ist nicht gerade in eine dichte Smogglocke gehüllt.
Die Bilderbuchstadt Isfahan
Isfahan ist die halbe Welt, so sagt ein Sprichwort. Und tatsächlich hat man in der wohl berühmtesten Stadt des Landes das Gefühl, ein Stück Geschichte mit eigenen Augen zu sehen.
Der einstige Knotenpunkt an der alten Seidenstrasse hat mit dem Imam-Platz ein immer pochendes Herz. Hier beginnt jede Entdeckungstour Isfahans. Nämlich mit einem Besuch des safawidischen Palastes, der vollständig mit türkisfarbenen Fayencen verzierten Imam-Moschee und der überwältigend schönen Lotfollah-Moschee mit ihrer einzigartigen Kuppel. Ihre bezaubernden Farben werden übrigens als Hinweis auf die häufige Anwesenheit der Damen des Hofes verstanden. Nicht verpassen darf man auch die kleinteiligen Wandmalereien im Palast der vierzig Säulen, von dessen Empore man den besten Blick auf den Imam-Platz geniesst.
Wie nahezu jede wichtige Stadt im Iran bietet natürlich auch Isfahan einen überdachten Basar – und was für einen! Kleiner Tipp: Unbedingt auch mal den Blick auf die kuppelartigen Dächer werfen. Auf der anderen Seite des Basars stösst man auf eine weitere Sehenswürdigkeit: die Freitagsmoschee, die wie kein anderes Gebäude die unterschiedlichen Stilepochen islamischer Baukunst widerspiegelt.
Und am Abend? Da sollte man es den Einheimischen gleichtun und den Tag mit einem Spaziergang über die romantisch angelegten Brücken des 17. Jahrhundert beenden, zum Beispiel der schönen Brücke Si-o-se Pol.
Wüstentraum Yazd
Rund 250 km östlich von Isfahan liegt Yazd, eine Wüstenstadt wie aus dem Bilderbuch. Sie ist eine der ältesten Städte Persiens und erlebte ihre Blüte zur der Zeit Marco Polos im 13. Jahrhundert.
Die Altstadt von Yazd ist nahezu komplett aus sonnengetrocknetem Lehm gefertigt und sorgt damit in den Häusern für eine angenehme Kühle und ausserhalb für eine sanft-hellbraune Skyline. Dominiert wird das Stadtbild dabei von den auffälligen Badgirs, antiken Windtürmen, die verwunschener nicht aussehen könnten und die die ganze Stadt wie eine Filmkulisse wirken lassen. Neben der Freitagsmoschee, dem Wassermuseum und dem Feuertempel lohnt sich ein Besuch der Türme des Schweigens vor den Toren der Stadt.
Shiraz, die Stadt der Dichter
Shiraz sollte man auf keiner Rundreise durch den Iran links liegen lassen. Denn sie gilt nicht ohne Grund als Stadt der Poesie, aber auch der Liebe, der Gärten und grossen Poeten des Landes. Die wohl wichtigsten sind die beiden Grossdichter Hafez und Saadi, deren Verse sogar Johann Wolfgang von Goethe als Inspiration gedient haben sollen. Kein Wunder also, dass ihre Mausoleen eher prächtigen Gartenanlagen gleichen und damit ähnlich schön sind, wie die Werke der beiden Wortakrobaten.
Besonders beliebt bei Touristen und Einheimischen gleichermassen ist noch etwas anderes: die Nasir-ol-Molk-Moschee, auch bekannt als Pinke Moschee. Sie beeindruckt vor allem mit einer Glasfassade, die zur morgendlichen Stunde so von der Sonne beleuchtet wird, dass in ihrem Inneren auf dem Boden und an den Wänden ein farbenfrohes Kunstwerk zu bestaunen ist. Perfekt, um einfach die natürliche Schönheit von Buntglas zu bestaunen, oder aber, um sich selbst in zauberhaftem Ambiente abzulichten zu lassen.
Ein längst vergangenes Königreich: Persepolis & Naqsh-e-Rustam
Selbst wer sich nicht im Detail für die Geschichte Persiens interessiert, wird in Persepolis Augen machen. Die einstige Königsstadt liegt unweit von Shiraz und ist eine der faszinierendsten Ruinenstätten der Welt. Am spektakulärsten sind die berühmten Reliefs an den Treppenaufgängen und die Paläste von Darius und Xerxes, die von der 2.500 Jahre alten Geschichte der Perserhauptstadt zeugen.
Unweit von Persepolis wartet mit Naqsh-e Rostam ein nicht minder beeindruckendes Highlight. Die in den kargen Fels geschlagenen Gräber der Achämeniden sind an Grösse kaum zu übertreffen.