Die Stadt Andijon blickt auf eine fast zweitausendjährige Geschichte zurück. Aufgrund ihrer strategischen Lage im Herzen des Ferghanatals an der Grenze zu Kirgisistan hat sie sich zu einem bedeutenden Industriezentrum entwickelt. In früheren Zeiten war sie ein wichtiger Handelsknotenpunkt an der Seidenstraße. Das sehr religiöse Andijon wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, und von der ruhmreichen Vergangenheit der Stadt bleibt nicht viel übrig.
Ein weiteres großes Unglück, das noch in aller Munde ist, geschah im Mai 2005, als die Regierungskräfte das Feuer auf eine Demonstration gegen die Korruption eröffneten. Der Eingriff endete in einem wahren Blutbad, bei dem mutmaßlich über 1000 Menschen ums Leben kamen. Während meines kurzen Zwischenstopps in Andijon konnte ich spüren, dass die Spannung noch recht geladen war und einen längeren Aufenthalt vermiesen könnte.