San Juan de Chamula ist wirklich anders: entweder der Ort fasziniert oder er nervt. Ich würde eher die zweite Option wählen, denn seine extrem touristische Seite lässt seine authentische Seite verblassen, die ständig angepriesen wird. Was wirklich störend ist: die Energie, die vom Ort ausgeht, erinnert an die Spots des Massentourismus, obwohl der Ort an sich nicht sehr sehenswert ist.
Man kommt vor allem hier her, um die Kirche oder die Rituale, die dort praktiziert werden, zu besichtigen, eine Art religiöser Mischung aus "catholico, chamanico, maya". Stimmt, das ist schon ungewöhnlich. Kleine Statuen in Vitrinen, die dutzende Heilige darstellen, Kerzen und Piniennadeln am Boden, Softdrinks, um sich von bösen Geistern zu befreien. Man versteht nicht genau, was sich hier abspielt. Ganz ehrlich, ich habe mich hier fehl am Platz gefühlt. Eine Art freiwilliger Voyeurismus, denn der Eintritt ist kostenpflichtig. Mir kam es so vor, als ob die betenden Menschen nicht unbedingt glücklich über die vielen Touristen sind, die hier landen und sie bei ihren Ritualen beobachten.
Wenn Sie jedoch einen Halt in Suan Juan de Chamula auf Ihrer Mexiko-Reise machen, sollten Sie auch die Dörfer der Umgebung besuchen, die einen Umweg wert sind.
San Juan de Chamula ist keine besonders bekannte Etappe des Tourismus in Mexiko. Ich bin von San Cristobal de la Casas dorthin gereist, denn es ist ein guter Ausgangspunkt, um das Dorf Zapatiste d'Oventic zu besuchen. Diesbezüglich ist es unverzichtbar, sich über die aktuelle, politische Situation zu informieren, bevor Sie hin fahren. Ich habe San Juan de Chamula als Dorf mit sehr interessanten, religiösen Ritualen kennengelernt.
Hier tragen die Tzotzil-Indianer Kleider aus Eselwolle. Die wichtigste Aktivität des Dorfs findet in der Kirche statt, wo die Indianer ihren eigenen Kult praktizieren. Im Innern ist die Stimmung total abgefahren. Die Gläubigen zünden Kerzen an, die Musiker spielen unaufhörlich die gleiche Musik, ganze Familien beten, während sie Softdrinks und hochprozentigen Alkohol trinken. Andere opfern Hühner, indem sie ihnen den Hals umdrehen. Piniennadeln liegen überall auf dem Boden, Jesus wurde von San Juan und seinem Schaf ersetzt. Ich bin stundenlang hier geblieben, um diesen sanften Wahnsinn zu beobachten. Ich empfehle Ihnen sich eine Weile hinzusetzen. Ein kontinuierlicher Durchgang von Indianern, die hier zum Beten hinkommen. Das Spektakel ist ein Muss.