Zum Beispiel kann ein bestimmtes Wort bei den Betsiléo etwas ganz anderes bedeuten als bei den Antandroy… das offizielle Madagassich ist die Sprache, die in den Hochlandgebieten Imerina, wo die Hauptstadt Antananarivo liegt, gesprochen wird.
Hinzu kommen dann noch die von den verschiedenen Gemeinschaften, die das Land manchmal schon seit mehreren Generationen bewohnen, gesprochenen Sprachen: einige von den Vazaha, also von uns, gesprochene europäische Sprachen, eine bedeutende indo-pakistanische Gemeinschaft, die „Karana“, und das von den „Sinoa“ gesprochene Chinesisch.
In der madagassischen Sprache wird ein einfacher Satz wie folgt gebildet: Verb/Objekt/Subjekt. Hier ein kleines Beispiel: der Satz Mitadiava vary anao, der „Geh Reis holen“ bedeutet, wird wörtlich mit „Hole Reis du“ übersetzt. Für einen Großteil der Verben wird die Zeitform des Satzes vom ersten Buchstaben des Verbes definiert. Wenn der erste Buchstabe ein „m“ ist, ist der Satz in der Gegenwart; wenn es sich um ein „n“ handelt, ist der Satz in der Vergangenheit zu verstehen, und wenn das Verb mit einem „h“ beginnt, ist der Satz in der Zukunft!
Der Aufbau eines Satzes in der madagassischen Sprache wird als recht einfach betrachtet, aber ich hatte schon immer Schwierigkeiten bei der Aussprache der Wörter…
Zum einen werden nicht alle Buchstaben wie in der deutschen Sprache ausgesprochen. So wird beispielsweise aus dem „o“ ein „u“, „tr“ und „dr“ spricht man jeweils „tsch“ und „dsch“ aus, und aus dem „j“ wird „ds“ (stimmhaftes „s“), usw. Hinzu kommt, dass man den letzten Buchstaben eines Wortes in der Aussprache oft auslässt, man ihn also nicht hört.
Fassen wir noch einmal zusammen: ein Wort wie veloma (auf Wiedersehen) wird „welum“, misoatra (danke) „misotsch“ und trondro (Fisch) „tschudschu“ ausgesprochen. Letztes Beispiel: der Stadtteil Ambohijatovo, von wo aus zahlreiche Buschtaxis abfahren, unweit vom Platz der Unabhängigkeit in Antananarivo, wird „Ambuhidsatuw“ ausgesprochen.